Es ist auf Schalke ein Reizthema: Die Ausgliederung der Profiabteilung aus dem Gesamtverein und das Generieren von zusätzlichem Geld auf diese Weise wird von vielen Schalke-Fans generell kritisch gesehen.
Dennoch gibt es auch Befürworter die behaupten, ohne eine Ausgliederung sei der Verein auf Dauer einfach nicht mehr konkurrenzfähig. Um sich ein Meinungsbild der S04-Mitglieder, die auf einer Jahreshauptversammlung mit 75 Prozent der Stimmen dafür stimmen müssten, einzuholen, hat der Verein im April seine knapp 169.000 Mitglieder befragt. Mit Spannung wird das Ergebnis erwartet.
Wenige Tage vor der Mitgliederversammlung, die am Samstag ab 11.04 Uhr (RS-Liveticker) in der Schalker Arena stattfindet, hat sich jetzt aber der Aufsichtsratsvorsitzende der Königsblauen Axel Hefer dazu selbst zu Wort gemeldet. Der 46-Jährige hatte sich auch in der Vergangenheit stets als Freund der jetzigen Situation als eingetragener Verein geoutet. Dabei ist er trotz des abermaligen Abstiegs aus der Bundesliga und sinkender Einnahmen geblieben.
In einer Befragung der "Ultras Gelsenkirchen" hat der frühere Firmenchef eines Reiseportals, der im Mai von seinen Aufgaben entbunden wurde, seine Einschätzung wiederholt, dass Schalke 04 in der jetzigen Rechtsform aus seiner Sicht am besten aufgehoben ist. "Ich persönlich bin für unseren Verein ein Befürworter von 100+0 – also der vollständigen Unabhängigkeit des eingetragenen Vereins von fremden Interessen", sagte Hefer. "Gerade in der vergangenen Saison haben wir erlebt, welche Kraft von unserem Verein ausgeht wenn sich alle „mitgenommen“ fühlen. Mannschaft und Fans gemeinsam – damit können wir mit Geduld und harter Arbeit alles erreichen!"
Hefer arbeitet gerne im Hintergrund
Hefer steht am Samstag zur Wiederwahl und will seine Arbeit der vergangenen zwei Jahre fortsetzen. Es falle ihm schwer, selbst seine Arbeit der letzten zwei Jahre zu bewerten. Aber er bilde bewusst einen Gegenpol zu dem aufgeregten Tagesgeschäft und arbeite weiter gerne im Hintergrund. Trotz des Abstiegs verfolge er weiter langfristige Ziele.
"Als Schalker sind wir grundsätzlich emotional. Und gerade deswegen stellt es die größte Herausforderung dar, mittel- und langfristige Ziele unabhängig von medialem Druck und kurzfristigen sportlichen Erfolgen zu verfolgen", erklärte Hefer. "Unser sportliches Ziel muss es sein, in die erste Bundesliga zurückzukehren und eine Mannschaft aufzubauen, die sich dort schrittweise aus dem Tabellenkeller nach oben arbeitet." In der Knappenschmiede wolle man weiter Talente entwickeln und auch Titelgewinne feiern.
Natürlich am liebsten mit ihm als Aufsichtsratsmitglied und - vorsitzender. Seine Wiederwahl in den Aufsichtsrat gilt als sicher. Zusammen mit Holger Brauner, der ebenfalls für die Rechtsform "e.V." steht, ist er der einzige Kandidat für zwei zu besetzende Plätze. Zudem weiß Hefer die organisierte Fanszene in großen Teilen hinter sich, die ebenfalls eine Ausgliederung ablehnt.
Für Samstag ist diese ohnehin nicht zu entscheiden. Es gibt keinen entsprechenden zugelassenen Antrag aus der Mitgliedschaft, so dass darüber gar nicht abgestimmt werden kann.